claudia kuhlmann blog

Was hat eine Blasenentzündung mit Revier zu tun?

Patientin, 57, Blasenentzündung seit 2 Wochen, trotz verschiedener Antibiotika keine Besserung

Ich lege meine Hand auf Höhe der Blase auf den Unterbauch und frage die Zellen, wie es ihnen geht. Ich bekomme ein Bild, auf dem sich die Patientin hinter einer kleinen Mauer versteckt. Deshalb frage ich sie in meinem Bild, ob sie aus ihrem Versteck kommen kann. Das möchte sie nicht.

„Stell Dir vor, Du könntest es.“

Als sie es versucht, wird sie sofort mit Schneebällen beworfen. Erst jetzt erzähle ich meiner Patientin von meiner Wahrnehmung und frage sie, ob sie von jemanden attackiert wird. Sie überlegt eine Weile und verneint es.

Sie erzählt von ihrer Bewerbung für eine neue Arbeitsstelle. Sie hat eine Halbtagsstelle und mehr auf ihrem Schreibtisch als für sie machbar ist. Deshalb hofft sie bei jedem neuen Fall, der reinkommt, dass ihn jemand Anderes zur Bearbeitung bekommt.

Jetzt verstehe ich das Bild. Die neuen Fälle sind die Schneebälle und wie bei einer echten Schneeballschlacht… wenn ich mich ducke, bekommt der der hinter mir steht, den Schneeball ab.

Das Revier, das es zu verteidigen gilt, ist der Schreibtisch.

Was könnte hier die Lösung sein?

  • Anerkennen und Verbalisieren der eigenen Grenzen ohne schlechtes Gewissen und Schuldgefühlen
  • Wenn ich selbst immer wieder über meine Grenzen gehe, tun Andere das auch. Sie spiegeln uns unser Verhalten.
  • Die eigenen Ansprüche auf den Prüfstand stellen (Was verlange ich von mir? Ist das schaffbar und realistisch?).
  • Was sind meine Ressourcen? Wo tanke ich regelmässig auf?
  • Wie möchte ich mich während meiner Arbeit fühlen und was kann ich dafür tun?