claudia kuhlmann blog

ISG-Blockade & die Partnerschaft

Patientin, 70 mit akuter ISG-Blockade

Im Sitzen schaue ich mir den unteren Rücken an & stelle fest, dass das Becken der Patientin blockiert ist. Der linke Beckenkamm ist nach hinten <yxunten verschoben. Hier hat sie auch die Beschwerden.

Diese Blockade kann man sehr gut mit Osteopathie behandeln. Ich entscheide mich aber bewusst, mir erst das Thema anzuschauen, bevor ich das Becken korrigiere.

Das Kreuzbein der Patientin hat wenig Beweglichkeit. Ich bekomme ein Bild von einer Staumauer, die die Patientin mit viel Kraft versucht zu halten. Sie erzählt mir, dass ihr Mann ihr manchmal Aufgaben gibt, die eigentlich in seiner Verantwortung liegen. Ich frage die Zellen, ob ihr Mann ihre Position einnehmen könnte & tatsächlich kann er in meinen inneren Bildern die Staumauer mit Leichtigkeit halten.

So ist es oft. Übernehmen wir unsere Verantwortung vollständig (ohne fremde anzunehmen oder eigene abzugeben), dann fühlt sich das Leben leicht an.

Als ich in Rückenlage mit den Zellen des Beckens spreche, bekomme ich keine Antwort. Ich frage 2 mal und dann fällt mir auf, dass ich die Frage nur an einen Beckenkamm stellen sollte. Also fange ich mit der linken Seite an. Ich muss die Frage wiederholen und bekomme ein „Ich sag nichts.“ Jetzt sehe ich meine Patientin als linken Beckenkamm & ihren Mann als rechten. Er: „Also ich sag auch nichts. Rede Du.“ Sie (etwas genervt): „Warum soll immer ich etwas sagen?“

Jetzt erzähle ich meiner Patientin davon & sie sagt mir, dass ihr Mann sie oft vorschickt.  „Schreib mal den Kindern, dass sie sich mal wieder melden könnten.“ u.s.w.

Meine Patientin fühlt sich von ihrem Mann gegängelt. Früher hat sie oft getan, was er von ihr wollte. Heute merkt sie immer mehr, dass sie 1. nicht seiner Meinung ist & 2. nicht sein Sprachrohr sein möchte. Trotzdem befindet sie sich gefühlt in einem Loyalitätskonflikt. Sie muss plötzlich für sich einstehen und ihre Wahrheit aussprechen.

Wir reden darüber, was sie sich wünscht. U.a. erzählt sie mir, dass sie die Selbstständigkeit & Unabhängigkeit ihrer Kinder bewundert. Sie hat schon seit ihrer Kindheit & aus einem Pflichtgefühl heraus, eher das getan, was Andere von ihr wollten. Obwohl es so ein tiefer Wunsch ist, fällt es ihr schwer diese Gewohnheit zu verändern.

Warum ist das so? Warum können wir Gewohnheiten manchmal nur schwer ändern?

Es liegt an unserem Ego. Es hat Angst vor allem, was neu ist. Es möchte uns vor dem Unbekannten schützen. Und es möchte vor allem nicht sterben. Ja tatsächlich. Denn die Gefahr ist gross, dass wenn wir uns aus unserer Komfortzone bewegen, es nicht mehr gebraucht wird.

Für mich ist das Ego wie eine Art Übermutter. Es tut alles für uns, wenn wir zu Hause bleiben. Aber es hat wahnsinnige Angst, dass wir ausziehen, denn dann verliert es seine Aufgabe und seinen Lebenssinn.

Möchten wir unsere Gewohnheiten ändern, sollte unser Ziel grösser sein als unser innerer Schweinehund (also die Bedenken des Egos). Und wir sollten mit kleinen Schritten starten. Die machen dem Ego weniger Angst. Es schlägt nicht sofort Alarm. Ausserdem können wir immer wieder den Moment nach dem Anwenden der neuen Gewohnheit visualisieren. Wie erleichtert wir sind, dass wir es getan haben und dass es viel einfacher war, als wir es uns vorher gedacht haben. Damit lenken wir den Fokus auf unser Ziel und nicht auf die inneren Hindernisse vor dem Ziel.

„…Und Ich mach mein Ding, egal was die andern sagen…“ Udo Lindenberg

Wie hast Du in der Vergangenheit Gewohnheiten verändert? Was hat Dir geholfen? Schreibe mir das gerne in die Kommentare…